Forschung und Entwicklung

Wir freuen uns über Menschen, die von Kinesiologie begeistert sind
und ihre persönlichen Wahrnehmungen in unserer Forschungsarbeit einbringen wollen.

Einmal im Jahr veranstalten wir einen Kongress in Grado, an dem wir uns Zeit nehmen, bestehende Unterlagen zu überarbeiten und zu ergänzen. Dies geschieht dadurch, dass wir die im letzten Jahr in Einzelsitzungen und Seminaren gefundenen Erkenntnisse austauschen und in Demo-Sitzungen evaluieren. Als Probandinnen und Probanden beziehen wir dazu gerne auch „außenstehende“ Personen ein, die unvoreingenommen ihre Warhnehmungen und Beobachtungen einbringen.

Als Rahmenprogramm bieten sich u.a. Ausflüge auf die Insel San Barbana, nach Duino und/oder die Grotta Gigante an.

Die Arbeitsgemeinschaft Kinesiologie organisiert Fahrgemeinschaften und gibt Unterkunftsmöglichkeiten bekannt.

Info + Anmeldung:
office@kinesiologie.cc
Tel.: +43 2252 78078

Hinweis:
Diplomierten InnerDialogue-Practitioners werden für die Teilnahme im Rahmen des Master-Procedures von der Faculty 24 LE angerechnet.

Unser Beitrag zur Entwicklung von Kinesiologie

Als Arbeitsgemeinschaft Kinesiologie lernten wir zunächst viele Kinesiologie-Richtungen kennen und erforschten diese in ihren unterschiedlichen Ansätzen. Nach vier jahren wurden wir eingeladen, uns an der Bildung eines Dachverbandes zu beteiligen. So wurden wir Gründungsmitglied des ÖBK (Österreichischer Berufsverband für Kinesiologie). Dieser bildete sich damals aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener und sehr unterschiedlicher Kinesiologierichtungen. Das Gemeinsame an allen Methoden war, dass man den kinesiologischen Muskeltest verwendete. D.h.: Man stützte sich auf das Phänomen, dass ein Testmuskel durch „Challenges“ (Herausforderungen, Setzen von Reizen, Kontakt oder Verabreichen von Substanzen etc.) in seiner Spannkraft gestärkt oder geschwächt wurde.

Die bereits damals zahlreichen Kinesiologie-Schulen unterschieden sich nicht nur in ihren Fachgebieten (Pädagogik, Psychologie, Chiropraktik, Osteopathie, Medizin etc.) in denen sie den Muskeltest anwendeten. Auch die Interpretation über die wechselnde Spannkraft des Muskels, die Testabläufe und die vielen meist aus Amerika kommenden Konzepte waren sehr unterschiedlich. Der österreichische Berufsverband für Kinesiologie wollte ein Dachverband sein, unter dem alle Richtungen Platz finden sollten. In diesem waren auch wir sehr bemüht, gemeinsame Qualitätskriterien zu erstellen und in der Öffentlichkeit ein verständliches und einheitliches Bild von Kinesiologie zu vermitteln. Dieses Bemühen erwies sich als ziemlich schwierig. Auch beim Erarbeiten eines gemeinsamen Berufsbildes von Kinesiologie und Energetik, in dem ein Balancieren und Harmonisieren körpereigener Energien als zentrale Aufgabe gesehen wird, hatten und haben wir ein unterschiedliches Verständnis. Als Arbeitsgemeinschaft Kinesiologie blieben wir weiterhin im Erforschen des Muskeltests und stellten seine Objektivität, Reliabilität und Validität in Frage. Wir schlossen uns nicht der verbreiteten Meinung an, dass über den Muskeltest Ursachen von Problemen ausgetestet werden könnten. Genauso empfanden wir ein Austesten von lösungsorientierten Maßnahmen, wie z.B. das Austesten von Nahrungsergänzungsmitteln, Blütenessenzen, homöopathischen Mitteln, Übungen etc. nur innerhalb des Konzeptes der entsprechenden Methode verwertbar.

Der kinesiologische Muskeltest

Wie oben erwähnt, ist das Gemeinsame aller Kinesiologiemethoden die Anwendung des Muskeltests. Lediglich die Methode Brain Gym, die wir früher unter Educational Kinesiology und Edu-Kinesthetik kennenlernten, sparte den Muskeltest aus, da der beim Muskeltest notwendige Körperkontakt zwischen LehrerInnen und Kindern in der Schule unterlassen werden sollte. Was in dieser Methode geblieben ist, sind die Bewegungs-, Dehnungs- und Energieübungen, die – so wie alle anderen kinesiologischen Interventionen – unabhängig vom Muskeltest ausgeübt werden können.

Unsere Neugier blieb jedenfalls ungebrochen. Die Faszination über das Phänomen Muskeltest beschäftigte uns weiterhin. Wir suchten nach Möglichkeiten, wie man die Beeinflussung des Muskeltest-Ergebnisses durch subjektive und konzepthafte Vorstellungen vermeiden könnte. Schließlich kamen wir zu dem Schluss, dass, welche Kraft auch immer den Muskeltest beeinflusst, diese uns nicht sagen will, was wir tun oder vermeiden sollten. Die Muskeltest-Ergebnisse bestätigen lediglich die Qualitäten, die gerade in einem Prozess wirken. Der Muskeltest bringt aus unserer Sicht also zum Ausdruck, was gerade für uns getan wird. Sollten also Blütenessenzen, homöopathische Mittel etc. reagieren, beschreiben diese oder – wie wir in unserer Sprache gerne sagen – „spiegeln“ diese jene Qualitäten, die gerade wirken. Wir würden nicht daraus ableiten, dass der „Spiegel“ als wirksame Arznei verabreicht werden müsste.

Die für uns am besten geeignete Kinesiologierichtung, in der wir diese Herangehensweise umsetzen konnten, lernten wir durch Solihin Thom D.O.  Er war Schüler von A.G.Beardall, dem Begründer der Clinical Kinesiology. In dieser wurden bereits mit Hilfe von Mudras in Dateien aufgelistete Informationen ausgetestet. Solihin Thom erweiterte dieses Abfragesystem und brachte darin einen ontologischen Blickwinkel ein. Er verstand darunter, dass der Muskeltest die Entstehungsgeschichte beschreiben könnte, die zu dem aktuellen Seins-Zustand geführt habe. Daraus wollte man auch Rückschlüsse für unterstützende Maßnahmen ziehen, die den „inneren“ Ausdruck eines Menschen unterstützen. Diese Begegnung zwischen Menschen mit Hilfe von Kinesiologie bezeichnet Solihin Thom D.O. als InnerDialogue; eine Kommunikation die frei von Absichten und Urteilen den authentischen Kern eines Menschen zugänglich macht und seine Entwicklung ermöglicht.

Dieser ontologische Ansatz erweitert sich schließlich wesentlich durch Stephen Hruschka. Er verwendet dieselben Unterlagen, sieht aber in den mit dem Muskeltest ausgetesteten Informationen keine Beschreibung von Ursachen, aus denen man Rückschlüsse für Interventionen ziehen könne. Er sieht den Nutzen, der mit Hilfe des Muskeltests erzielt werden kann darin, dass sich Lebensentwicklungen in uns verständlich machen und ausdrücken können. Die Bedeutung der Kinesiologie liege lediglich darin, dass sie ein hilfreiches Werkzeug in einem staunenden Beobachten darstellt und keine Rechtfertigung für gesetzte Maßnahmen bietet. Der Nutzen einer kinesiologischen Sitzung kommt in dieser Herangehensweise von selbst zum Vorschein und soll durch Erwartungen und (auch gut gemeinte) Absichten nicht beeinflusst werden. Ontologie bedeutet in seinem kinesiologischen Ansatz, einem individuellen und systemischen Seins-Zustand Raum zu geben. Alle kinesiologischen Abfragemethoden und eingebrachten Techniken sind aus seiner Sicht nur ritueller Bestandteil einer Entwicklung, die auf diese Art bewusst nachvollzogen und sein-gelassen werden kann.

Dem definierten Berufsbild, auf das man sich nach vielen Jahren in Anlehnung an das Energetik-Gewerbe geeinigt hat, kann sich die Arbeitsgemeinschaft Kinesiologie inhaltlich nicht voll anschließen. Wir fühlen uns aber nach wie vor dieser Berufsgruppe und dem Berufsverband zugehörig und schätzen den respektvollen Austausch, in dem unterschiedliche Standpunkte eingenommen werden. 

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